miteinander reden lernen - Theater- Methoden in einem interkulturellen Lernprojekt in einer 7. Klasse 1996

 


miteinander reden lernen
- Schlußbericht

Theater- Methoden in einem interkulturellen Lernprojekt in einer 7. Klasse Hauptschule an der Alfonsstrasse München, Mai bis Juli 1996


in Zusammenarbeit mit dem INKOMM Projektzentrum der Arbeiterwohlfahrt, Landesverband Bayern, Theaterpädagogen im entwicklungsdienst theater - methoden in der Paulo-Freire-Gesellschaft


I Entstehen und Vorinformationen II Konzeption der Schritte III Verwirklichung der Ideen IV Der polemische Überflug V Unser Angebot VI Arbeitsthesen VII Die Arbeitsblätter VIII Weitere Literatur IX Das Theater - Angebot im INKOMM


I Entstehen und Vorinformationen


Aus Informationen über die Befreiende Pädagogik, die Paulo-Freire-Gesellschaft und das Theater der Unterdrückten nach Augusto Boal kam die Klassleiterin auf den Gedanken, ein Projekt mit ihrer frisch zusammengewürfelten Klasse aus sieben Abstammungs- Ländern zu machen. Die Sprach-Problematik sollte mit den Theater - Methoden aufgegriffen und ins Spiel gebracht werden.

Nach Rücksprachen (und auf der Basis guter früherer Zusammenarbeit) erkärte sich das INKOMM, Projektzentrum für Interkulturelle Kommunikation, bereit, das Modellprojekt mitzutragen und für die Finanzierung zu sorgen. Die Mitarbeiter waren auch von anderen Projekten her mit der Schule vertraut.

Nachdem auch der Schulleiter sein Einverständnis erklärt hatte, und den ersten gemeinsamen Beratungen erstellten wir die folgende


II Konzeption der Schritte


Ablauf: 5 Schul-Vormittage mit zwei Theaterpädagogen und Projektbegleitung (z.T. Video)

4 Schul-Vormittage mit Lehrkraft und Projektbegleitung, Familien-Abend als gemeinsamer Abschluß

etliche Vor-, viele Zwischen- und einige Nachbesprechungen sowie einer Video- Dokumentation durch INKOMM


erster Tag: 9. Mai: im Klassenraum


vorstellen, Einstieg: in einer großen Runde im Stehen: Lockerung und Ausdruck mit allen Körperteilen von den Zehen bis zum Stirnrunzeln

führen /geführt werden (Hand und Gesicht) Partner-Übung zu Bewegung und Umgang miteinander, erst zu zweit, dann zu dritt

Statuen bauen: Methoden in fünf Schritten: Führen, einfrieren, gestalten, Gesicht im Spiegel, Richtung der Augen, vielleicht noch Ton, Wort oder Satz

Körper- Regionen und Ausdruck Übungen zur Verstärkung und Verschärfung des Ausdrucks

das Gesicht im Spiegel die Augen, der Blick Partner wählen:

Galerie der Statuen (abwechselnd) was ist aufgefallen?

erste thematische Bilder: unter Druck / Erinnerung von Ärger

2 Gruppenbilder (mit neuen Partnern) zu je einem Thema der Schüler:

die Bildhauer stellen selbst das Spiegelbild

die Modelle versuchen, mit geschlossenen Augen ihre Bildhauer zu finden

Schlußbesprechung


zweiter Tag: 10. Mai (Gymnastik)-Raum


den Raum wahrnehmen, gehen / rennen / schleichen / ...

mit geschlossenen Augen im Raum: Ellbogen sichern ...

biep, biep, biep: wie im Urwald: zu zweit mit tönen leiten

(vielleicht: einen Blinden steuern: wie Autofahren)

jemand blind führen- evtl. mit klick-foto

Statuen bauen: zu Themen der Schüler

Statuen zerlegen: Stimmen hören (was sie sagen könnten)

Gedanken lesen (was sie denken könnten)

Die Polizisten im Kopf: was ist tabu, und warum?

Der Regenbogen der Wünsche: wie sehen Bilder und Träume aus?

Polizisten und Wünsche im Streit miteinander

Ergebnisse verallgemeinern und weiteren Zeitplan besprechen.


dritter Tag: 17. Mai: das ohr:


wie genauer hören? ohne worte: gramelot, glibberish, ...

mit Sprachen spielen, sie verwirren und entschlüsseln, Spiele und Szenen

Forum-Theater: Einer Statue Texte geben, Geschichten weiterführen

Forum-Szenen in Gruppen entwerfen

gegenseitig vorstellen, dabei: STOP, und Veränderung der Szene

Prinzipien des Forum-Theaters und Aufgabe des Jokers

Vermittler zwischen Szene / Schauspielern und dem Publikum

STOP - und die Rolle der unterdrückten Person im Spielen verändern


vierter Tag: 14. Juni


spüren / fühlen Video-Kamera kommt dazu

Körper-Reise bis zu "Schwertern und Boxen"

Druck gegeneinander, double bind - bis zur "Rauferei"

Druck und Zug aushalten

die Füsse im Quadrat: Regeln aus dem Aikido

Regeln für Kämpfe und Auseinandersetzungen

Szenen aus Streitigkeiten als Forum: bearbeiten

Schlüsse aus dem Erlebten zusammenfassen


fünfter Tag: 21. Juni


Szenen wiederholen, in Kurzfassung festhalten

das Konzept des Familienabends wiederholen und in Kleingruppen ausarbeiten

Raumgestaltung, Programm, Vorstellung der Gäste, Speisen und Getränke (Elternbeiträge?)

wer kommt / mit wem lebe ich

Fertigstellen der Einladung, evtl. Versand


sechster Tag: 28. Juni


Szenen proben: Probe als regelmässige Wiederholung im Theater

Wiederholung und Variation unterscheiden

aufschreiben: als Text oder als Story

Skizzen oder Bilder zu den Szenen, Collagen zu den Themen

Gemeinsamkeiten ableiten:

Die Reflexionsmittel zusammenstellen und zuordnen: Foto, Video, Text, Story, Skizzen und Bilder, Farben und Collagen


siebter Tag: 5. Juli


Die Stimme entdecken Raum? (Lautstärke!)

Stimmkonzert / Feinheiten und Harmonien, Bauernhof,

Forum- Szenen: Den Eltern etwas sagen: ...

Konflikte mit Erwachsenen

Haltungen und Stimme

Den Familien- Abend entwerfen

Forum-Szenen dafür auswählen

Wen wollen wir einladen, was wollen wir ihnen vorstellen

Entwurf und Gestaltungselemente für den Abend


achter Tag: 12. Juli intern: Lehrerin und Projektbegleitung


Szenen in kurzfassung wiederholen

evtl. in glibberish oder lustigen Varianten

Texte in andere Sprachen übersetzen

Szenen in anderen Sprachen spielen,

Variationen der Forum-Lösungen in Sprachen versuchen

die wichtigsten Wendungen notieren und in gemischten Gruppen Hintergründe dazu austauschen, Szenen in den Sprachversionen (zumindest der eigenen und / oder einer anderen) notieren


neunter Tag: 17. Juli: Lehrerin und Projektbegleitung & Besuch der Theaterpädagogen


Letzte Vorbereitungen des Familien-Abends:

Szenen wiederholen, Materialien fertigstellen, Raumgestaltung, ....

Wir bekommen Besuch: Was bedeutet es bei uns, Gäste zu haben

Begrüßungen.... und irgendwann der TP´s

Vorstellung der Gäste durchsprechen und -spielen

Forum- Regeln wiederholen, Die Rolle der Spiel-Leiter

Szenen-Varianten durchsprechen


Familien-Abend: 17. Juli


Raum-Vorbereitungen: Szenen und Gäste-Plätze, Tische der Schüler / Eltern und Gäste, Blumen

Platz für die Szenen / Zuschauer Geschirr, Speisen und Getränke,

kurzes Anspiel der Vorstellungs-Runde, evtl Stimm-Übungen

Besprechung der Schluß- und Aufräum-Aufgaben Begrüssung ...


Zusammenstellung einer Projektmappe für die Schüler


als Kopiervorlage: Blätter mit den wichtigsten Stichworten der Einheiten

Platz für Fotos und Skizzen, Berichte und Übersetzungen

Besprechungen der Lehrerin, Theaterpädagogen und Projektbegleitung mit dem Kollegium der Schule

bei Interesse Vorstellung des Konzepts und "Erprobung" einzelner Methoden, Grundinformationen zur Theaterpädagogik und zu den Methoden des Theater der Unterdrückten, den Möglichkeiten der Schul-Sozialarbeit und der AWO


III Verwirklichung der Ideen


Die Räume


der Schule haben sich in mehrfacher Weise als schwierig erwiesen: Entweder voller Schulmöbel, oder als Turnhalle hallend und zum Turnen und Toben assoziierend: Disziplinprobleme ...

Auch die Versuche in den großen breiten Fluren schlugen fehl: Zu wenig Gewöhnung, nichts zum Festhalten und Ausruhen.

Sofort gute Ergebnisse waren in den Räumen des INKOMM und später auch im Medienzentrum zu erzielen: Geschmackvoll und zweckmässig eingerichtet, fühlten sich alle dort wohl und waren doch zu konzentrieren. Hier entstanden sofort die ersten Szenen-Kerne, die sich zum Teil bis in die Abendpräsentation entwickelten: Die Drogen-Szene war ein Nachmittag mit Freunden ...

Verlauf


Durch kleine Veränderungen wie Kürzungen mußte auf die jeweiligen Schulsituationen (zwischen Aufnahmeprüfungen und Schulfahrt einzelner) reagiert werden, was dem Gesamtverlauf aber nicht schadete: Sehr deutlich waren die Fortschritte der Klasse zu sehen, als durch die Schulfahrt SchülerInnen aus einer anderen Klasse mitbetreut werden mußten: Sie kamen erst aus dem Kichern nicht heraus und spielten dann aber sehr gering abgestimmt in den Improvisationen einzelner Szenen, bzw. trauten sich kaum, diese vorzustellen.

Grenzen und Sprachen


waren viel weniger Problem der Schüler, wenn es um die abstrakten und politischen Fragen ging - aber durchaus sehr nahe, wenn die Thematik auf die eigene körperliche Situation kam: Sexuelle Belästigung aber auch Zärtlichkeit, Sicherheit im Umgang miteinander und freundschaftliche Nähe,

Der Abschlußabend


zeigte sehr deutlich das erzielte Ergebnis: Wenn auch die Methodik für die Gestaltung des Forum-Theaters in seiner problemlösenden Weise nicht wirklich von allen durchschaut wurde, (was auch vielen Pädagogen nicht leicht fällt), ist doch der Umgang mit den gestalterischen und den themenzentrierten Möglichkeiten der Theaterformen so weit von allen verstanden worden, daß die Bilder und Szenen Grundlage für Gespräche bei voller Beteiligung aller gaben.

Auch Eltern und Freunde konnten in die Szenen einsteigen, die dann noch zu reiner Spiel-Lust übergingen: Eine improvisierte bayrische Polizei-Streife tauchte zum Kaufhausdiebstahl auf und setzte sich mit den mehr oder weniger streng gespielten Eltern auseinander:

"Theater, wie im richtigen Leben!"

sagt denn auch die Lehrerin in einem der von Wolfgang Fänderl am Rande mit der Klasse geführten Video- Interviews, auf die Frage, ob sie fürchte, daß die Schüler bei der Aufführung Fehler machen könnten.

Die Bilder geben dann auch sehr viel besser wieder, was ich hier nur theoretisch beschreiben kann: Es hat sehr viel Spaß gemacht, gerade auch wenn wir an heikle Themen gekommen sind, und wir haben sehr viel gelacht ...

wofür ich auch ganz herzlich allen Beteiligten danken will:


die entspannte und humorvolle - und doch sehr konzentrierte - Arbeitssituation hat Lust auf mehr gemacht. Sie gibt mir die Hoffnung, daß die Freundlichkeit stärker wird als die Ängste, die unsere Situationen, vor allem zwischen den verschiedenen Herkunften, so oft verkrampfen.


IV Der polemische Überflug


1. Eindrücke zur Ausgangslage


Die Hintergründe noch einmal im Einzelnen:


Die Rolle einer netten GrundschullehrerIn wird in unserem Schulsystem fast ausnahmslos als AlleinunterhalterIn mit Methodenvielfalt verstanden, die die Kinder zu fesseln weiß.

Diese gefesselten Kinder haben dann am Nachmittag Probleme, nachdem sie von den Schulhof- und Schulbus- Entfesselungen ermüdet sind, mit sich selbst wieder etwas anzufangen: Langeweile und üble Laune sind dann logische Folgen des Gegenpoles Frei(h/z)eit.

Sind dabei die Konsum- Angebote auch finanziell begrenzt, (im Gegensatz zum staatlich finanzierten dagegen immer langweiliger wirkenden Vormittag) sind Eltern doch mit etlichen Methoden zu Ablaß- Zahlungen zu bewegen: Das verbreitete schlechte Gewissen, den Kindern sowieso eine Welt im Chaos zu hinterlassen, heizt damit die Konsumwelt noch einmal heftig an.

Die Werbe-Industrie ist sich der Wirksamkeit der jungen Konsum-PromotorInnen recht bewußt, und längst ist die scheinbar werbefreie Zone der Schule zum wichtigsten Werbeaustauschplatz geworden. Idealistische Lehrkräfte und SchulleiterInnen sind überfordert und stellen sich taub: Sie wollen rein äußerlich das Wirtschaften aus den Schulen halten, was die Kinder letztlich zu reaktions- eingeschränkten Opfern macht.

Bewußtseinsbildung

würde die Problematik von allen ihren Seiten mit den SchülerInnen aufgreifen und das Dämonische zur Handlungsfähigkeit umschmieden, statt moralische Warnschilder in die Landschaft zu stellen. Dabei muß aber auch die eigene Rolle bearbeitet werden: Gerade die drei Mode- Themen Gewalt, Drogen und Sekten sind Spiegelbilder unserer Schul-Fehler: Die strukturelle Vergewaltigung in der Schule wird immer wieder entschuldigt, die fortwährende Verabreichung von Stoff macht süchtig und soll damit auf die Zukunft vorbereiten, gläubige Abhängigkeit wird mit guten Noten und Abschlüssen belobigt.

Die Auswege


sind so einfach und radikal, und so schwer zu finden, wie einfaches eben zu verwirklichen ist: LehrerInnen lernen selbst und gemeinsam, Kinder so beim Lernen zu begleiten, daß sie sie dabei nicht entmündigen, sie respektieren sich selbst wie ihre KollegInnen bei dieser hohen Verantwortung vor werdenden BürgerInnen, sie schwören dem Glauben an böse und dumme Kinder ab, um sich zu problem- verständigen PartnerInnen zu befreien, denen nicht ein Stoff, sondern das Lernen des Lebens zuzumuten ist. Die Entlastung wird uns Freude schenken.

Falls Sie der Meinung sind, ihre Vorgesetzten würden das nicht erlauben, sind sie in ihrem Beruf etwas phantasielos geworden und sollten diesen Text noch einmal von vorne lesen.

Dann teilen Sie mir bitte die Anzahl der Komma-Fehler mit: f.letsch@link-m.de

Falls Sie aber wissen wollen, wo sich solche Projekte und KollegInnen finden, sollten Sie eine Umfrage starten: An etlichen Schulen haben schon kleine Gesprächsgruppen begonnen, sogar selbst organisierte Fortbildungen und selbst finanzierte Supervisionen wurden schon gesichtet.

2. Methoden und Ansatz aus dem Theater der Unterdrückten


Zu Herkunft und Übertragung in unsere Situation haben wir ein eigenes Heft der Zeitschrift für befreiende Pädagogik gestaltet, hier nur im Überflug: Nach Theaterleitung und Alfabetisierungsprojekten in Brasilien zur Erlangung des Wahlrechts für breite Schichten in den 60er Jahren, hat Augusto Boal nach dem Militärputsch im europäischen Exil die hiesige Variante mit den psychologischen Methoden des Polizisten im Kopf und des Regenbogen der Wünsche angepasst.

Zurück in Rio de Janeiro hat er in den ersten 90ern als Vereador (Stadtrat/ Senator) das Legislative Theater zusammen mit bis zu 19 Theatergruppen entwickelt, das der Sprache des Theaters neue politische Bedeutung gibt.

Diese Sprache war auch unserer 7. Hauptschul- Klasse leicht zu vermitteln, setzt sie doch, wie die Pädagogik Paulo-Freires am eigenen Erleben, am Körper und seinem Ausdruck an und fordert zur Forschungsarbeit im sozialen Feld heraus: Wie und warum reagieren andere?

Einfache Spiele


mit komplexer Regel führen schnell zu lockeren Bewegungen und großer Freude dabei, Achtung auf die Ausdrucksfähigkeit des Körpers schult gleichzeitig die eigene wie fremde Wahrnehmung.

STATUEN - THEATER ist die einfachste Form, einem Anderen Haltung, Ausdruck, Geste, Blick und Ton zu verleihen, im Bilder - theater versuchen wir, sie zu verstehen und zu interpretieren.

Dadurch kommen wir auf spielerische Weise bei entsprechender Aufgabenstellung zu den Schlüssel- oder Generativen Themen, die unsere Teilnehmenden bearbeiten wollen.

Für FORUM -THEATER bereiten wir mit den Teilnehmenden eine kurze Spielszene vor, in der ein "Held" exemplarisch scheitert: Dem Publikum bleibt vorbehalten, Lösungen für das Problem durch Übernahme der Hauptrolle zu finden.

Durch verschiedene Probe-Techniken verbessern wir das Spiel der Ausgangsszene so weit, daß das Publikum einerseits Genuß durch gute Spieltechnik, andererseits auch eine klare Aufgabenstellung bekommt.

Mit dem "Spiel als Tiere", dem "Spiel für Taube" oder durch wildes Fragenstellen festigen wir die Spielenden in ihrer Rolle, kleiden sie in ihrer Phantasie bis in Genauigkeiten aus.

Ein Familienabend mit vielen Freunden gab uns den Rahmen, die erprobten Szenen zu zeigen und einzelne davon auch durch Weiterspielen zu erproben, ein stolzes Folge-Ergebnis war dann die Vorstellung auf dem Sommerfest der Schule, die sie "ganz ohne Theaterpädagogen" schafften.

Viel Vergnügen beim Film, das INKOMM bietet regelmässig Seminare zu interkultureller Arbeit, auch mit Theater - Methoden an, der "entwicklungsdienst theater -methoden in der Paulo-Freire-Gesellschaft e.v" veranstaltet verschiedene Fortbildungen mit Berufsgruppen.


V Unser Angebot


Vorschlag zu einem Kooperations-Projekt in der Lehrerfortbildung

Theater der Unterdrückten als Methodik an der Schule:

Einführung & kritische Rückfragen zu unserem Alltag

Theater der Unterdrückten ist eine relativ einfache Methodenreihe, die zuerst von dem brasilianischen Regisseur, Theaterleiter und Politiker Augusto Boal, z. Zt. Stadtrat in Rio de Janeiro, in den siebziger Jahren zusammengestellt wurde.

Der pädagogische Hintergrund des Theater der Unterdrückten ist die Pädagogik der Unterdrückten (Paulo Freire), weiter entwickelt und niedergeschrieben in der Pädagogik der Befreiung und zuletzt in der Pädagogik der Hoffnung.

Was Paulo Freire für den brasilianischen Kontext reflektierte, hatte in Europa vor allem in der Zeit seines Exil (beim Weltkirchenrat in Genf entwickelte er Alphabetisierungsprojekte) Bedeutung, aber langfristig darüber hinaus nur Ausstrahlung in Bereiche, in denen Menschen mit emanzipatorisch - pädagogischer Überzeugung arbeiten.

Paulo Freire schreibt in seinem Buch "Pädagogik der Unterdrückten", unter anderen über seinen Eindruck vom Lehrer - Schüler - Verhältnis. In diesem Abschnitt spricht er vom "Bankiers - Konzept" ... so wird Erziehung zu einem Akt der "Spareinlage", wobei die Schüler das "Anlage - Objekt" sind, der Lehrer aber der "Anleger". Statt zu kommunizieren, gibt der Lehrer Kommuniques heraus, macht er Einlagen, die die Schüler geduldig entgegennehmen, auswendig lernen und wiederholen."

Bei der Analyse der heutigen Schulpolitik ist zu beobachten, daß die heutige Schulpädagogik trotz der Aussage von Freire immer noch hauptsächlich auf den Grundlagen der Verabreichung der Wissensvermittlung basiert. Die Verabreichung von "Lehrstoff" ist aber genau betrachtet keine Pädagogik im weitenden Sinne, sondern gleicht eher einem "Sucht-erregenden Missbrauch von Kindern".

Durch das stetige Ansteigen des sozial - gesellschaftlichen Anspruchs einer Wirtschaftsmacht, viel Wissen zu vermitteln, kommt in unseren pädagogischen Ausbildungen die Kommunikation und die Reflexion oft zu kurz. Eine nicht sofort spürbare Unterdrückungsform wird in der angestrebten Sozialisation des Lernenden praktiziert. Wieso? Um diese Frage entsprechend beantworten zu können, müssen wir den Begriff der Unterdrückung ausdehnen.

"Hier in Europa tauchen eher Probleme auf wie die Beziehungslosigkeit der Menschen, Isolation, Einsamkeit, Lebensangst, Probleme der Konsumgesellschaft, die das Individuum bedrohen oder es, schließlich gar zerrütten". In seinem neuesten Buch "Methode Boal...." beschreibt Boal, wie er zunächst an der Bedeutsamkeit zweifelte, dann aber, angesichts der Selbstmordrate in der industrialisierten westlichen Welt, seine Ansicht änderte und Unterdrückung nicht mehr als primär oder sekundär klassifizierte.

Unterdrückung kann somit als Folge gesellschaftlicher Gewaltzusammenhänge, die gegen die individuellen Interessen und Bedürfnisse gerichtet sind, betrachtet werden. Theaterpädagogik kann als Instrument zwischen dem Realitätsreiz aktuellen Theaters und der reflektorischen Ebene der emanzipatorischen Pädagogik altbekannte Tugenden wie Kommunikation und Einfühlung beitragen.

Theater und Pädagogik:

"Das Theaterspiel ist im Gegensatz zum Rollenhandeln im Alltag eine bewusste (theatrale) Interaktion, in der sich der Mensch als Subjekt in einer lebensgeschichtlichen Besonderheit und Unverwechselbarkeit darstellen und so der Konventionalisierung des Alltags entgegenwirken kann".

Beginnend mit einfachsten, aber wohltuenden Körper- Bewusstseins - Übungen (Leistung ist nicht gefragt!) gestalten und überprüfen wir Ausdruck & Wahrnehmung. In diesem Verständnis der Theaterarbeit greift der konzeptionelle Hintergrund des Theater der Unterdrückten von A. Boal, denn Augusto Boal und Paulo Freire stehen gleichbedeutend für eine Pädagogik der Unterdrückten.

Was ist das Theater der Unterdrückten und welche Inhalte können vermittelt werden?

An dieser Stelle kann keine vollständige und ausführliche Beschreibung aller Methoden von Augusto Boal erfolgen; genaueres ist nachzuschlagen in Augusto Boal: Theater der Unterdrückten ... .

Bilder- oder Statuentheater:

Das STATUEN-THEATER kann den Blick schärfen: Wo haben wir Druck, woher kommt er, wo gebe ich nach? Der Blick für den Körper löst ein Tabu unserer Kultur.

Forumtheater:

Forumtheater holt die Antwort für eine Problematik aus dem Publikum: Es kann eine Szene, die von einer Gruppe mit schlechtem Ausgang vorgestellt wird, anders zu Ende zu spielen, indem jemand in die Rolle der Unterdrückten einsteigt.

Die Polizisten im Kopf und der Regenbogen der Wünsche:

Der POLIZIST IM KOPF und der REGENBOGEN DER WÜNSCHE sind hilfreiche Techniken, unsere Gedanken zu ordnen und den Blick auf die Wirklichkeit mit den Augen der Anderen zu üben.

Unsichtbares Theater:

Das UNSICHTBARE THEATER stammt aus der Zeit der Zensur: Was ist bei uns so verboten und tabu, dass wir es mit einer öffentlichen Szene erproben sollten, von der niemand erfährt, dass wir "nur" Theater gespielt haben?

Die Methoden sind relativ leicht zu lernen, die forschende Arbeit damit braucht aber eine beständige Gruppe und mehr als nur ein Wochenende zur Einführung. Versuch & Irrtum sollen dabei immer wieder geübt werden, Wertungen werden nur gemeinsam selbst entwickelt; sportliche Maßstäbe oder "Kunst" sind ein Gräuel der "befreienden Theaterarbeit".

In dieser Theaterarbeit nach A. Boal geht es nicht um Ent- Deckungen an unserer Person, sondern um das Begreifen gemeinsamer sozialer Mechanismen und Rituale. Der Polizist im Kopf und der Regenbogen der Wünsche sind Hilfen für gemeinsame Projektionen. Wie weit wir an die Umsetzung Unsichtbaren Theaters gehen oder an Entwürfe für die jeweilige Unterrichtspraxis, wird dann in der konkreten Situation gemeinsam entschieden.

Erwartet wird konkrete Werkstatt - Mitarbeit: Von gemeinsamen Protokoll bis zur Entwicklung von Szenen gibt es wenig zu konsumieren, aber viel zu tun. Vorausgesetzt werden ca. 8 Seiten Literatur; wer das Buch von Augusto Boal kennt oder sich was für "Schulspiel" erwartet, wird auch davon profitieren. Behinderungen aller Art sind kein Hindernis.

Ob das eine Fortbildung wert ist? Fritz Letsch & Co


VI Arbeitsthesen


Das Theater der Unterdrückten an der Schule? Thesen


    theater

Das Theater der Unterdrückten (TdU) wurde als Volkstheaterkonzept, in Lateinamerika entwickelt. Augusto Boal faßte die Methoden zusammen und brachte sie als Theaterformen in sein Exil nach Europa mit. Sie fanden zunächst Eingang in die politische Erwachsenenbildung und später in die sozialen Arbeitsfelder. Jetzt könnte die Schule dran sein.

      erziehung

Das TdU löst das herkömmliche didaktische Theater ab. Die Grenze zwischen den passiv, aufnehmenden Zuschauenden und agierend, belehrenden Schauspielern wird aufgebrochen. Die ZuschauerInnen werden zu "Zu-Schau-SpielerInnen", zu GestalterInnen des Geschehens. Joker helfen zur Klarheit in der Auseinandersetzung zwischen allen Spielenden und dem Publikum.


"Alle sollen gemeinsam lernen, Zuschauer und Schauspieler,
keiner ist mehr als der andere, keiner weiß es besser als der andere,
gemeinsam lernen, entdecken, erfinden, entscheiden." Augusto Boal

          polizistEn

In Lateinamerika entwickelte sich das TdU in der Auseindersetzung mit offener Gewalt, Armut, Zensur, polizeilichen Übergriffen, Terror und Mord. In Europa haben wir eine sehr hohe Selbstmordrate, einen inflationären Gebrauch von Psychotherapien, sowie strukturelle Gewalt im sozialen und gesellschaftlichen Leben. Wer gibt hier dafür die Befehle und wer sind die Ausführenden? Augusto Boal kam in der Suche nach den Formen von Unterdrückung in Europa auf den Arbeits-begriff und später die Methode des "Polizisten im Kopf". Die Methoden des "Regenbogen der Wünsche" können unsere eigenen Ziele klären.

              politik

Das Theater der Unterdrückten versucht, die Welt in der wir leben, mit ihren Widersprüchen und Konflikten zu ergründen. Im dialogischen Theaterspiel werden Handlungsmotivationen und Lösungsideen für eine gewaltfreie Gesellschaftsveränderung entwickelt. Dieses kann nur gelingen, wenn die Unterdrückten ihre Lebenssituation aus eigener Sicht definieren, um aus diesem Blick die Verhältnisse gerechter zu gestalten. Das neu entwickelte "Legislative Theater" bringt den Dialog zwischen Parlamenten und Bevölkerung mit verschiedenen Ausdrucksmitteln wieder in Gang.

zu den obigen stichworten haben wir in einer gemeischaftsarbeit des entwicklungsdienst theater - methoden" mit hermann ehrlich, dachau, einen kurzen videofilm zum TDU zusammengestellt, "eine probe auf die wirklichkeit", der in restexemplaren erhältlich ist.

                  eine probe auf die wirklichkeit ...


VII Die Arbeitsblätter


sind zur Dokumentation etwas verkleinert und aus drucktechnischen Gründen nicht in der originalen (angedeuteten Hand-) Schrift. Die Namen sollen jeweils eingetragen werden damit die Blätter zur Zwischenauswertung eingesammelt werden können.




miteinander reden lernen


dein name

9. Mai ´96


deine nationalität

deine geburts-stadt

deine sprachen

deine liebsten spiele:

theater ist ...


freunde sind für mich wie ...


die ersten übungen und spiele: das auge sieht: theater!


auf beiden beinen stehen, strecken und recken:


mit der hand führen

und geführt werden

führen zu dritt

und geführt werden

statuen bauen: holen stellen bilden

gesichtsausdruck: spiegel

augen-richtung

ein titel oder thema

galerie und gegenübertreten

gruppenbilder und spiegel-spiele (blind wiederfinden)

erlösen und ... verstehen?


seltsames


themen


fragen?


10. Mai ´96


was wird hier gespielt?


die nächsten übungen und spiele: die stimme klingt: theater!


den Raum wahrnehmen, gehen / rennen / schleichen / ...


mit geschlossenen Augen im Raum: Ellbogen sichern ...


biep, biep, biep: wie im Urwald: zu zweit mit tönen leiten

(vielleicht: einen Blinden steuern: wie Autofahren )

jemand blind führen- evtl. mit klick-foto

Statuen bauen: zu Themen der Schüler

Statuen zerlegen: Stimmen hören (was sie sagen könnten)

Gedanken lesen (was sie denken könnten)

Die Polizisten im Kopf: was ist tabu, und warum?

Der Regenbogen der Wünsche: wie sehen Bilder und Träume aus?

Polizisten und Wünsche im Streit miteinander


Ergebnisse verallgemeinern und weiteren Zeitplan besprechen.


... verstehen?


seltsames


themen

fragen?


eine szene die mir aufgefallen ist:


personen, handlung, text


17. Mai ´96


spielen?


der körper erzählt geschichten


Statuen bauen: zu Themen


ich habe angst vor ...


ich bin stärker ich muß mich verteidigen ich darf mir nicht alles gefallen lassen


ich muß nachgeben, wünsche aufgeben oder verteidigen


ich werde erzogen / jemand hat verantwortung für mich

ich kann grob sein ich nehme mir ich kann nicht bitten...

die statuen haben mit kraft / mut / angst zu tun.


eine ganze geschichte draus machen: wie einen aufsatz, aber erzählen.


in Gruppen Statuen zerlegen: Stimmen hören (was sie sagen könnten)


Gedanken lesen (was sie denken könnten)


Die Polizisten im Kopf: was ist tabu, und warum?

Der Regenbogen der Wünsche: wie sehen Bilder und Träume aus?


Polizisten und Wünsche im Streit miteinander


... verstehen?


seltsames


themen


fragen?


eine szene die mir eingefallen ist:


personen, handlung, text


das ist ja wie...


21. juni ´96


was haben wir bisher gespielt?


die schönste Szene war, als


mir gefällt am Wenigsten, wenn


geschichten, die unsere sprache mit dem körper erzählt


bilder:


theater erzählt einen ganzen verlauf:


eine Geschichte, in der ich mich geärgert habe:


eine Geschichte, in der ich abgehauen bin:


eine Situation, die mir Angst gemacht hat:


in Gruppen Forum-Szenen entwerfen:


Rolle: handelnde Person: ich, andere, fremde


Namen:

Eigenschaften

Besonderheiten, Macke


Ende:


Im forum- theater wird immer gezeigt, wie eine Szene schlecht ausgeht. Das Publikum darf die Rolle der verlierenden Person ersetzen und verändern. Dabei passierte:


seltsames


themen


fragen?


unsere szene, die wir gespielt haben:


situation, ort:


personen:

handlung, text:


die Szenen der anderen:


das war wie...


28. Juni ´96


die wichtigsten regeln im forumtheater:


wer verändern will muß ________ rufen


ausgetauscht wird, wer


erst dann wieder _______ rufen, wenn


geschichten, an denen wir weitermachen


angefangene geschichten: grenzen,


gespielte geschichten:


die Rolle, die ich gespielt /entworfen / notiert habe:


Name:


Aufgaben:


Eigenschaften:

ein besonderer Satz:


das Ende der Szene:


Im forum- theater finden wir eine andere lösung, statt bei einem schlechten ende zu bleiben. gute ideen waren dabei:


seltsames


themen


fragen?


eine szene, die andere gespielt haben:


situation, ort:


personen:

handlung, text:


andere lösungsmöglichkeiten:


interessant wäre noch:


5. Juli ´96


Einverständnis - Erklärung


Wir haben im Theater-Projekt "miteinander reden lernen" Video-Aufnahmen gemacht, die wir gerne auch Kollegen und Fortbildungs-TeilnehmerInnen und beim Abschluß-Abend des Projektes zeigen würden.


Damit Sie eine Vorstellung vom Projekt haben, eine kurze Übersicht zu den erlernten Theater - Methoden:


Im Statuen - Theater zeigt jemand, indem er aus einem anderen eine Statue baut, eine Situation, wie sie erlebt wurde.


Im Forum- Theater wird immer gezeigt, wie eine Szene schlecht ausgeht. Das Publikum darf die Rolle der verlierenden Person ersetzen und verändern. Dabei ist ein Spiel-Leiter für den Austausch zuständig.


Im Video werden Ausschnitte zusammengestellt, die den Verlauf der Theater- Arbeit sichtbar machen sollen. Der fertige Film wird im Rahmen eines Familien-Abends, zu dem wir Sie jetzt schon herzlich einladen wollen, vorgestellt werden:


am Donnerstag, 18. Juli 1996


Die Szenen, die wir gespielt haben, beziehen sich vorwiegend auf Situationen in der Schule, zwischen den SchülerInnen und ihre Lebenswelt.




Ich bin mit den Video-Aufnahmen meiner Tochter / meines Sohnes / in dem Schulprojekt einverstanden:

München, den

Unterschrift Eltern / Schulleiter


12. Juli ´96

Absende-Adresse:


An


EINLADUNG


Zum Abschluß unseres Theaterprojektes wollen wir einige Szenen vorstellen und Sie / Dich zu unserem Familienabend herzlich einladen:


Donnerstag, den 18. Juli um 19Uhr, im Haus der Jugendarbeit, Rupprechtstr. 25


Geschichten, die wir vorstellen werden:


Notruf SOS


auf frischer Tat ertappt


Hände weg!


Schwarz fahren - Geld sparen?


eingeladen haben wir: Freunde, Eltern, Lehrer, Rektor, Mitarbeitende vom Schülerzentrum, von der Arbeiterwohlfahrt, vom Pädagogischen Institut der Stadt München, vom Jugendamt, und ....

dazu gibt es ein wenig zu essen und trinken und einen ersten Einblick in den Videofilm von unserer Arbeit der letzten Wochen.


17. Juli ´96


meine Rolle in der Szene:


Alter: Name:


Zustand: Aufgaben:


Eigenschaften:

ein besonderer Satz:


das Ende der Szene:


die wichtigsten regeln im forumtheater:


wer verändern will muss ________ rufen


ausgetauscht wird, wer


erst dann wieder _______ rufen, wenn


die geschichten, an denen wir weitermachen


in den Proben haben wir - Fragen beantwortet - Rollen getauscht


- als Tiere gespielt


gespielte geschichten:


seltsames


themen


fragen?


eine szene, die andere gespielt haben:


situation, ort:


personen:

handlung, text:


andere lösungsmöglichkeiten:


für unseren familien -abend übernehme ich als aufgabe:


begrüßung / dekoration / vorbereitung und ausschank getränke / ... essen / aufräumen /


ABENDPROGRAMM


zu unserem Familienabend am Donnerstag, den 18. Juli um 19Uhr
im Haus der Jugendarbeit, Rupprechtstr. 25


Geschichten, die wir vorstellen werden:


Notruf SOS                               david, martin, rezat, petrit, blagoje      

Schwarz fahren - Geld sparen?            reza, saban, igor, efrun, aysegül,         
agnes,samir, sanela, stefania              

Hände weg!                               zuerst susi, maxi, nadine, janin,          
daniela, nurten, zarzuela, karin,          
dann alle in einer "Maschine" * ...        

auf frischer Tat ertappt                 can, jürgen, alex                          


... und wenn noch Zeit ist, Einblicke in den Videofilm von unserer Arbeit der letzten Wochen.


eingeladen haben wir: Freunde, Eltern, Lehrer, Rektor, Mitarbeitende vom Schülerzentrum, von der Arbeiterwohlfahrt, vom Pädagogischen Institut der Stadt München, vom Jugendamt, und ... KollegInnen.


die Klasse 7b der Hauptschule an der Alfonsstraße


entwicklungsdienst theater - methoden

in der Paulo-Freire-Gesellschaft


Die wichtigsten Regeln im Forum- Theater:


wer verändern will muß STOP rufen


ausgetauscht wird, wer in der Szene Verlierer war


erst dann wieder STOP rufen, wenn ein Änderungs-Versuch zu Ende gespielt ist.


* Eine "Maschine" ist eine Szene, die wie mechanisch abläuft: In diesem Fall: alle verletzen die Grenzen der anderen, alle werden laut und beleidigend - und werden es immer weniger, bis eine Versöhnung möglich wird, manchmal sogar der Anlaß zu einem Fest ...


Eine Maschine kann schneller und lauter, langsamer und leiser laufen ...


Wir können auch Maschinen zu anderen Themen erfinden


VIII Weitere Literatur


Augusto Boal: Theater der Unterdrückten, Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler SUHRKAMP-TB NF 361, Frankfurt 1989

Bernd Ruping (Hrsg.): "Gebraucht das Theater, Die Vorschläge von Augusto Boal: Erfahrungen, Varianten, Kritik" ,nur erhältlich bei: Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung , Küppelstein 34, 42857 Remscheid 1, 1991, darin: Fritz Letsch: Arbeit am Tabu, Werkstattgedanken

Heinz Schulze u.a.(Hg): Befreiung und Menschlichkeit, Texte zu Paulo Freire, AG SPAK München 1991, darin: Fritz Letsch: Bewusstseinsbildung in der Theaterarbeit

Arbeitsstelle Weltbilder, Agentur für interkulturelle Pädagogik Münster und Schulstelle der AG Bern: Spiel-Räume, ein Werkbuch zum Boal'schen "Theater der Unterdrückten" Münster/Bern 1993 (südstr. 71b, 48153 münster, 0251-72009 oder Schulstelle, monbijoustr. 31, ch-3001 bern 031 382 12 35)

Hannelore Zimmermann (Hg.): Kulturen des Lernens, Bildung im Wertewandel, talheimer sammlung kritisches wissen, Mössingen-Talheim 1995,
darin: Fritz Letsch: Lernen zurückerobern: Theater-Werkstatt-Arbeit als Kooperative Arbeitsform

Es braucht Mut, glücklich zu sein: Anwendungen des Theater der Unterdrückten, Heft 10 der Zeitschrift für befreiende Pädagogik der Paulo-Freire-Gesellschaft

Gisela Honens (Freiburg) und Rita Willerding (Kassel):
Praxisbuch feministische Theaterpädagogik. Frankfurt/M. 1992

Gerd Koch: Lernen mit Bert Brecht. Bertolt Brechts politisch-kulturelle Pädagogik. Hamburg 1979

Korrespondenzen Zeitschrift für Theaterpädagogik der Gesellschaft für Theaterpädagogik und des Bundesverband Theaterpädagogik über Prof. Gerd Koch an der Alice-Salomon-HS, Berlin in Heft 23/24/25 Soziales lernen und ästhetische Erfahrung:
Fritz Letsch: Stimmkonzert. Eine soziale Erfahrung? Interferenzen.
Wolfgang Sting: Interkulturelles Lernen und Theater


IX Das Theater - Angebot im INKOMM


Außer dem Video "Wie in richtigen Leben", das am 7. April 1997 Premiere haben soll und dann ausgeliehen oder gekauft werden kann, wird das INKOMM neben einer regelmäßigen Theatergruppe "Flüchtlingsgespräche" (inzwischen: zwischenWelten) zur Entwicklung emanzipatorischer Flüchtlingsarbeit und politischer Perspektiven


"SCHNUPPERSEMINARE"

veranstalten: Tage oder Halbtage zum Kennenlernen der Theater - Methoden, zum Austausch mit KollegInnen und als Fortbildung für Interessierte, die ihre ersten Versuche starten wollen oder schon gestartet haben. Termine auf Anfrage.

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